Im Jahr 2000 veröffentlichte Mangaka Reiko Momochi eine Kurzgeschichtenserie, die sich mit seriösen Themen wie Mobbing, Suizid und Stalking befasst. Diese sollen insbesondere junge Mädchen mit diesen Problematiken auseinandersetzen und wurde hierzulande zwischen 2018 und 2019 in vier Doppelbänden von Tokyopop veröffentlicht. Doch ist der Mangaka diese Sammlung gelungen?

Seriöse Themen, die das Leben schreibt

Das junge Mädchen Manatsu hat kein einfaches Leben: Ihre Eltern lassen sich scheiden und auch der Schulwechsel macht es ihr auch nicht leichter, sodass sie mit ihrem geringen Selbstwertgefühl von ihren Mitschülern/Mitschülerinnen gemobbt wird. Halt findet sie bei einem dünnen Mädchen mit dem Spitznamen Spargel, die sie im Laufe dieser schlimmen Zeit kennengelernt hat.

Doch Spargel hat ein gravierendes Problem: Sie hegt Suizidgedanken und versucht ihren inneren Schmerz zu verbergen, indem sie sich ritzt. Kann Manatsu ihre beste Freundin helfen?

Sei es Spargel mit ihren Suizidgedanken, ein Lehrer, der seine Schülerinnen sexuell missbraucht oder um eine Mädchenclique, die mit einem Begleitservice ihr Taschengeld aufbessern wollen: Wie bereits oben erwähnt befasst sich Confidential Confessions ausschließlich mit Kurzgeschichten, in denen ernstzunehmende Themen wie HIV, Stalking, Selbstverletzendes Verhalten (SVV), uvm. in den Fokus gesetzt werden. Die Geschichten sind erschreckend-realistisch in Szene gesetzt und enthält gute Lösungsansätze mit denen sowohl Betroffene als auch Angehörige größtenteils etwas anfangen können. Einzig das Ender der Stalking-Kurzgeschichte hinterlässt einen leicht bitteren Beigeschmack, welches ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte.

Realistische Charakterentwicklung trotz kurzweiliger Geschichten

Entsprechend der Thematik sind auch die Charaktere sehr realitätsnah und in ihren Handlungen nachvollziehbar – ob durch Druck in einer Gruppendynamik oder Streitigkeiten innerhalb der Familie. Mangaka Reiko Momochi gelingt es, alle Charaktere in ihrer Kurzgeschichtensammlung perfekt in ihrem Denken und Handeln weiterentwickeln zu lassen. Die Charaktere wirken authentisch und jede Handlung regt zum Nachdenken an. Eine Hochachtung, da dieses Handwerk nicht Viele beherrschen.

Schwere Themen – Schlichte Zeichnungen

So schwer und seriös die Themen auch sind: So einfach und schlicht sind die Zeichnungen des Mangakas enthalten. Mit leichten Strichführungen zeichnet sie authentische Szenerien und Charaktere in Shojo-Optik, sodass einem direkt bewusst wird, welche Zielgruppe diese Reihe ansprechen möchte.

Pädagogisch wertvoll

Schockierend, realistisch, aber dennoch nicht hoffnungslos: Trotz minimaler Schwächen ist Confidential Confessions zweifellos eine Mangareihe, die das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ definitiv verdient hat. Betroffene, Freunde oder auch Familienmitglieder können bedenkenlos zugreifen. Auch sind in jedem Band Notfallnummern von Telefonseelsorgern und Hilfestellen versehen, die einem in den benannten Problematiken unterstützen können.